Kinderyogastunde: Wie kann ich mir eine Kinderyogastunde vorstellen?
Wie kann ich mir eine Kinderyogastunde vorstellen? Was für eine super Frage! Was man sich unter einer Kinderyogastunde vorstellt, verblüfft mich immer wieder. Ich habe das Gefühl, da kursieren sehr viele interessante Gerüchte. Eine Mutter rief mich an und fragte, ob ich ihr etwas in Richtung Yoga empfehlen könnte für ihren Sohn, weil er es nicht schaffen würde 60 Minuten in Stille zu Meditieren. Ich habe ihr dann erstmal erklärt, dass das gar nicht notwendig ist und dass wir im Kinderyoga einen spielerischen Zugang zum Yoga verfolgen. Daraufhin war sie sehr beruhigt. Aber auch das komplette Gegenteil ist mir auch schon passiert. Eine Vater meinte, er würde seine Tochter gerne ins Kinderyoga schicken, aber das sei ihm alles viel zu Larifari und er möchte, dass sie ernsthaft Yoga praktiziert. Er suche eine ernstzunehmende Yogastunde für Kinder. Das sind nur zwei Beispiel von Vorstellungen wie eine Kinderyogastunde aussieht. Mit all diesen Gerüchten und vielleicht nicht ganz realistischen Vorstellungen wollen wir heute aufräumen.
Inhalt einer Kinderyogastunde
Im Kinderyoga zünden wir weder alle 5 Minuten Räucherstäbchen an, noch meditieren wir 60 Minuten am Stück oder laufen nur “Om” singend und tanzend durch den Yogaraum. Sicher steht die spielerische Annäherung an die Themen des Hatha Yoga im Vordergrund, aber alle Teile einer Kinderyogastunde verfolgen einen Sinn und Zweck.
Wir starten
Die Kinderyogastunde startet mit einem Einstimmen, bei dem wir uns mit dem Thema der Einheit beschäftigen. Wenn wir eine Mitte passend zum Stundenthema gestaltet haben, dann erkunden die Kinder die Materialien und wir stimmen uns gemeinsam mit einem Redekreis auf das Thema der Stunde ein. Jeder kann seine Gedanken teilen und lernt auch den anderen Kindern zuzuhören. Das ist ein wichtiges Prinzip, dass wir nicht nur in den Erwachsenen Yogastunden, sondern auch im Kinderyoga wiederfinden: “Sukham Stigma Asanam”. Das bedeutet übersetzt, dass es in einer Asana wichtig ist, eine Struktur, etwas Konstantes und Stabiles zu haben und gleichzeitig auch eine Süße hinzu bringen, etwas das fliesst und mit dem Moment geht. Dieser Aspekt des Yoga ist auch sehr wichtig im Kinderyoga. Aus diesem Grund spiegelt sich dieser Grundgedanke während der Stunde in diversen Aktivitäten wieder. So auch beim Redekreis. Wir teilen etwas mit den anderen, hören aber auch bewusst zu und geben den anderen Raum.
Warm Up
Nach dem gemeinsame Start in die Kinderyoga Stunde, folgt dann meistens ein Warm Up. Ein Warm Up kann im Kinderyoga der Sonnengruß, ein Lied oder ein spielerisches Aufwärmen des Körpers sein. Die Abfolge des klassischen Sonnengrußes wird dabei beibehalten und in eine Geschichte passend zum Stundenthema verpackt.
Der Hauptteil
Nachdem wir also alle die Yoga-Sonnen und die Sonne im Herzen begrüßt haben, starten wir in den Hauptteil der Kinderyoga Stunde: die Asanas (Körperhaltungen). Im Kinderyoga werden diese Asanas meistens in Geschichten verpackt. Interessanter Fun-Fact: Viele Yogapositionen sind von den Bewegungen von Babies und aus der Tierwelt inspiriert. So haben einige Asanas ihre Namen auch von Tieren. Shalabasana (Heuschrecke), Garuda (Adler) oder Vyagrasana (Tiger) um nur ein paar zu nehmen. So schleichen wir wie ein Tiger, verwandeln uns in bunte Schmetterlinge, brüllen wie ein Löwe, tauchen wie ein eleganter Delfin, springen von Ast zu Ast wie ein lustiger Affe, leuchten wie ein Stern am Himmel, tanzen mit glitzernde Schneeflocken um die Wette, strecken uns wie eine Katze oder machen uns klein wie Stein. Ganz spielerisch nähern wir uns den klassischen Asanas aus dem Erwachsenen Yoga.
Die Endentspannung
Danach – wie könnte es anders sein – darf natürlich Shavasana, die Endentspannung, nicht fehlen. Shavasana findet im Kinderyoga auf unterschiedlichen Arten und Weisen statt: die Kinder geniessen eine entspannte Partnermassen mit Massagebällen, malen oder legen ein Mandala, lauschen einer Entspannungsgeschichte oder machen einen Body Scan. So wird auch hier ganz bewusst ein Moment der äussern und inneren Stille eingeladen und für die Kinder erfahrbar gemacht. Danach folgt meist entweder ein Kreativteil oder eine kinngerechte Meditation. Meditationen im Kinderyoga sind oft mit einem Mantra, einem Mudra oder der Klangschale. Man glaubt gar nicht, wie lange sich Kinder konzentrieren können, wenn sie wollen 🙂 Im Kreativteil basteln wir passend zum Stundenthema und lassen so das Geschehene revue passieren. Mit einem gemeinem Ausstemmen wird dann die Kinderyogastunde beendet.
Abwechslungsreicher Stundenablauf
Dieser abwechslungsreiche und wohl durchdachte Stundenablauf hat auch schon sehr viele Erwachsene und Eltern begeistert. Diese Marktlücke haben einige Yogalehrer und Yogalehrerinnen erkannt und bieten jetzt schon Kinderyoga für Erwachsene an. Wieder nur ein neuer komischer Yogatrend? Ja! Definitiv! Aber es ist so lustig und macht so Spaß, dass ich es nur jedem empfehlen kann. Probiert es aus! Sich selbst mal nicht zu ernst nehmen in den Asanas, sondern Kontakt aufnehmen mit dem eigenen inneren Kind. Es lohnt sich definitiv und bietet wieder neue und erfrischende Perspektiven.
Kinderyoga Ausbildung 95h
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