Karma

Das uralte hinduistische bzw. buddhistische Konzept, dass dein Handeln deine gegenwärtige Situation oder deine Zukunft beeinflusst, findet mittlerweile auch im Westen immer mehr Anklang.

Im Duden beispielsweise findet man folgende Definition:

Das die Form der Wiedergeburt eines Menschen bestimmende Handeln bzw. das durch früheres Handeln bedingte Schicksal1

Was aber, wenn nicht nur deine Taten deinen Seinszustand beeinflussen?

Karma bedeutet so viel wie „Wirken“ oder „Tat“. Es geht also vereinfacht ausgedrückt, um das Prinzip von Ursache und Wirkung. Glaubt man an Karma, geht man davon aus, dass alles was man tut entweder im Jetzt oder in der Zukunft eine Auswirkung haben wird.

Streng genommen, kann Dein Tun auch eine Auswirkung auf deine Vergangenheit haben aber dieser quantenphysische Sprung übersteigt im Moment die Kapazität dieses Artikels.

Was du nicht willst, dass man dir tut…

Für jetzt gehen wir also davon aus, dass Deine Taten dich oder andere früher oder später beeinflussen werden, frei nach der goldenen Regel „Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg auch keinem andern zu“. Was passiert aber wenn du den Karma Gedanken weiter spinnst und dir bewusst machst, dass nicht nur deine Taten dein Karma beeinflussen? Laut den „Regeln“ des Karma ist so gut wie alles karmisch: Dein Essen, das Geld, das du verdienst, deine Beziehungen, die Worte, die du sprichst und vor allem auch dein Denken.

Gedanken folgen Taten

Wenn Du dich beispielsweise tagtäglich darum bemühst einen Arbeitskollegen nicht spüren zu lassen, dass er dir oft den letzten Nerv raubt um deinem Karma nicht zuzusetzen, du dir aber ständig Gedanken machst wie „ was für eine anstrengende Person“, „wie kann man nur so nervig sein“, dann stehen deine karmischen Taten im Widerspruch mit deinen Gedanken. Genauso ist es wenn du am Abend nach Hause kommst und dich bei einer beliebigen Person sofort entlädst und die eben genannten Gedanken in Worte fasst. Auch hier steht dein Handeln im Gegensatz zu deinen Worten.

Eine karmische Balance finden

Um dein komplettes Sein karmisch zu balancieren wäre es also notwendig deine Taten in Einklang mit deinen Worten und mit deinem Denken zu bringen. Also nicht nur eine karmische Tat zu vollbringen, sondern diese Tat zu verinnerlichen, sie zu denken, sie zu sprechen und sie letzten Endes auch zu sein. Nie wieder etwas Schlechtes zu tun ist also nicht worauf es ankommt, sondern viel mehr darum liebevolle Worte in seinem Handeln zu manifestieren, sein Handeln zu seinem Denken werden zu lassen und wenn nötig seine Gedanken schließlich in Worte zu fassen.

Übung macht den Meister

So wie beispielsweise die Ganzheitlichkeit von Körper, Geist und Seele im Yoga eine große Rolle spielen, ist auch für das Verständnis von Karma der Zusammenhang von Denken, Sprechen und Handeln von großer Bedeutung. Und wie auch Yoga einem mit regelmäßiger Praxis immer leichter fällt, so wird auch das karmische Prinzip mit Übung und liebevoller Hingabe immer automatischer in den Alltag integriert.

Autor:

Carmen Jedinger
Yoga Alliance zertifizierte Yogalehrerin
Weiterbildungen: Anahata Yoga, Vinyasa Yoga, Alignment Yoga, Yoga Therapie